Montag, 16. September 2013

Anspringen abgewöhnen

 

Ein grosses Thema bei der Hundeerziehung ist: Wie gewöhnen Sie dem Hund das Anspringen ab? Um hierbei Erfolg zu haben, brauchen Sie etwas „Hundedenken“:

Ein Hund, der Sie oder Andere zur Begrüßung anspringt, mag noch so „lieb“ und „freundlich“ sein – er ist lästig. Machen Sie sich das bewusst, versuchen Sie nicht, den Hund zu entschuldigen oder bestrafen Sie ihn gar, denn der Hund trägt keine Schuld: Es liegt ausschließlich an der Erziehung!

Das heißt, Sie entschuldigen nur Ihren eigenen Fehler, bzw. - was auf gar keinen Fall gerechtfertigt ist - bestrafen Ihren Hund für ein „Fehlverhalten“, das durch Mängel in der Hundeerziehung erst entstanden ist. Der Hund kann und wird das nicht verstehen. 

Da er das Anspringen nur versucht, weil er – völlig hundetypisch und artentsprechend – zur Begrüssung und als Zeichen der Unterwürfigkeit Ihre „Lefzen lecken“ will, wird er wahrscheinlich, sobald Sie schreien, eher noch mehr versuchen, sie zu „beschwichtigen“ - und Ihre Lefzen sind eben nicht mit ihm auf Augenhöhe.

Strafen oder beschimfen Sie Ihn weiter, wird er irgendwann wahrscheinlich verwirrt und frustriert aufhören – um es dann beim nächsten Mal wieder zu versuchen. Sie geraten in eine Endlosschleife. Deshalb führt Strafe und Anschreien auch nicht zum Erfolg, höchstens zu einem verunsicherten, immer noch schlecht erzogenen Tier.

Hundeerziehung setzt Verständnis voraus
Oft wird empfohlen, dem springenden Tier durch Wegdrehen und völliges Ignorieren klarzumachen, dass sein Verhalten unerwünscht ist. So funktioniert es im Prinzip auch, nur frustriert dies den Hund ebenfalls: Für ihn ist „Ignorieren“ die größte Strafe überhaupt – und warum bestraft ihn sein Mensch für die ihm angeborene, hundeeigene Art der Freundlichkeit?

Besser ist folgende Methode der Hundeerziehung: Winkeln Sie Ihr Knie leicht an (nicht ruckartig hochziehen!), sobald Ihr Hund hochspringen will. So ist ihm der Weg zu Ihrer „Schnauze“ verwehrt, er erreicht sein Ziel nicht, er lernt: Die Aktion „lohnt sich nicht“ - und wird eingestellt.

Wenn Sie dazu reden, dann nur ruhig, in ihm bekannten Kommandos, wie „Nein!“, „Aus!“, „Runter!“. So bekommt er Rückmeldung, aber weder Bestätigung in Form von gesteigerter Aufmerksamkeit, noch Strafe, die er gar nicht begreifen würde.

Alternativen zum Anspringen müssen sich lohnen
Sobald der Hund ruhig am Boden bleibt, sollten Sie sich aber zu ihm beugen, Ihr Gesicht möglichst auf seine Kopfhöhe bringen und Ihn streicheln und loben. Er lernt, dass er sich darauf verlassen kann, dass das Herrchen immer zu ihm kommt, und dass er nicht zu Ihnen "hoch" muss.

Die Hundeerziehung für ein Tier, das immer wieder andere Menschen anspringen will, ist ähnlich: Geben Sie ihm klare, ruhige Kommandos und fordern Sie ggf. „Alternativverhalten“ wie „Sitz!“, „Platz!“ oder „Bleib!“. Ist der Hund sehr aufgeregt, hilft es auch, ihn zunächst in seinen Korb, auf seine Decke o.ä. zu schicken oder auch kurzfristig anzuleinen und erst herbeizurufen, bzw. zu holen, wenn er sich beruhigt hat.

Macht er dann die Erfahrung, dass sich der Besucher oder auch der Passant auf der Straße, weil er geduldig dasteht oder langsam angelaufen kommt, zu ihm hinab beugt und ihn begrüßt, hat er seine Lektion: „Ich werde nicht übersehen, auch wenn ich mich ruhig verhalte“ ebenfalls schnell gelernt.


Probieren Sie es aus, es lohnt sich! Sie werden sich wundern, wie schnell Ihr Hund begreift, was Sie von ihm erwarten, wenn Sie es ihm nur richtig mitteilen - einer der wichtigsten Grundsätze der Hundeerziehung.

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