Sonntag, 12. Mai 2013

Hintergrundinformationen über Blasengriess und Blasensteine


Blasengriess und Blasensteine kommen regelmässig bei Hunden vor.


Symptome können sein: 
  • Blut im Urin 
  • häufig kleine Mengen Wasser lassen 
  • Schmerzen beim Wasserlassen 
  • "pressen" beim Wasserlassen 
  • Inkontinenz 
  • veränderte Farbe des Urins 
  • Verhaltensänderungen wie Ruhelosigkeit, Antriebslosigkeit, sich verstecken oder Futterverweigerung. 
  • Änderungen beim Wasser lassen wie Stubenunreinheit oder an anderen Stellen Wasser lassen als normalerweise. 

Blasengriess und Blasensteine kommen meistens in Form von Struvit- oder Oxalatsteine (Kalziumoxalat) vor. Urat- und Zystinsteine kommen viel seltener vor.

Durch eine mikroskopische Untersuchung des Urins kann leicht festgestellt werden, um welche Form von Blasengriess es sich handelt. Es kann auch untersucht werden, ob sich Blut im Urin befindet. Das Vorhandensein von Blut deutet auf eine Blasenentzündung hin. Diese Entzündung entsteht durch den Blasengriess: der Griess beschädigt die Blasenwand, so dass diese empfindlicher für Entzündungen wird.

Die Schulmedizin bestimmt, ehe sie behandelt, meistens zunächst den Säuregrad des Urins. Diese wird in pH angegeben. Der pH Grad gibt an, wie sauer oder basisch eine Flüssigkeit ist, in diesem Fall der Urin. Die pH Skala geht von 0 bis 14.

ein pH Wert niedriger als 7 zeigt, dass der Urin sauer ist 
Urin mit einem pH Wert von 7 ist neutral 
Urin mit einem pH Wert über 7 ist basisch oder alkalisch 

Bei einem pH Wert unter 7 entsteht normalerweise Oxalat und bei einem pH Wert über 7 Struvit. In einigen wenigen Fällen kann es auch umgekehrt sein. Der pH Wert gibt also einen Hinweis auf welche Art Griess vorhanden ist; aber er gibt keine endgültige Sicherheit.

Für die Schulmedizin sind Probleme mit den Nieren, der Galle oder der Blase verschieden Krankheitsbilder; man sieht keinen Zusammenhang. Schulmediziner versuchen ausserdem, den pH-Wert des Urins zu beeinflussen. 

Entstehung von Blasengriess und Blasensteinen

Blasengriess- und Steine können bei Hunden entstehen, weil der Urin mit Salzen übersättigt ist. In der Praxis passiert das meistens durch das Füttern von Trockenfutter, das zu wenig Flüssigkeit enthält. Wenn sich zu viele Salze im Urin befinden, können sich Kristalle bilden, die allmählich immer grösser werden. Häufig haften sich die Salzkristalle an organisches Material, das sich von Natur aus bei Mensch und Tier im Urin befindet, wie Zellmaterial und Blutreste. Dadurch entstehen Strukturen, die immer weiter wachsen können und sich von Griess über Kristalle bis hin zu Steine entwickeln. Bei Griess handelt es sich noch um mikroskopisch kleine Teilchen (bis 1/100 mm), Kristalle sind bis 1 mm gross und Steine im Durchschnitt 1-2 cm (bei größeren Hunden kommen allerdings auch Steine bis zu 4 cm vor).

Häufig hat ein Hund schon seit längerer Zeit etwas Blasengriess, der aber noch über den natürlichen Weg den Körper verlassen kann. Bei einer akuten Stresssituation jedoch kann die Griessmenge erheblich zunehmen und zu Beschwerden führen. Situationen, die bei einem Tier zu Stress führen können, sind zum Beispiel: ein Umzug (die festen Gewohnheiten und Gerüche sind verschwunden); ein neues Haustier, das hinzukommt; die Geburt eines Babys (wodurch Herrchen oder Frauchen sich dem Tier gegenüber anders verhält).

Blasengriess und Blasensteine können beim Hund verschiedene Beschwerden verursachen. Diese sind abhängig von der Grösse und Form des Griesses/Steines, sowie von der Stelle im Harnwegtrakt an der sie sich befinden. So können scharfe Kanten vom Griess/Stein die Schleimhaut der Blase beschädigen, mit der Folge einer Blasenentzündung, oder Steinchen können den Abfluss vom Urin aus der Blase zur Harnröhre verstopfen. Ihr Hund kann dann nicht mehr wasserlassen und die Blase ist überfüllt. Da der Urin nicht mehr abfliessen kann, können die Nieren die Abfallstoffe nicht länger aus dem Körper entfernen. Die Folge ist eine Anhäufung von Abfallstoffen im Körper. Diese verursacht Antriebslosigkeit, Appetitverlust, Erbrechen und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Falls Sie diese Beschwerden bei Ihrem Haustier feststellen, ist die Situation sehr ernst und Sie sollten umgehend zum Tierarzt gehen.

Fütter und Blasengriess

In der Praxis sieht man, dass fast alle Hunde, die an Blasengrieß leiden, Trockenfutter bekommen haben. Deswegen ist es empfehlenswert, kein Trockenfutter mehr zu geben, da dies nur sehr wenig Feuchtigkeit enthält.

Es ist besser, Ihrem Hund frischen Fisch oder rohes Fleisch zu geben. Dies enthält etwa 60% Feuchtigkeit. Dadurch wird die Blase besser gespült und kann das Tier den Griess einfacher loswerden. 

Behandlung von Blasengriess/Blasensteinen durch den Tierarzt

"Zertrümmern" wird bei Tieren nicht gemacht. Es ist kein spezieller Apparat zum Zertrümmern von Steinen bei Tieren entwickelt worden. Ein Tierarzt kann folgende Behandlungen vorschlagen: 
Diätfutter und Antibiotika: leider kommen meistens, nachdem das Antibiotikum ausgewirkt hat, die Beschwerden wieder zurück. Das Diätfutter kann die Bildung von Griess einschränken, aber nicht verhindern. Die Bildung findet erfahrungsgemäß weiterhin statt, nur in einem langsameren Tempo. Nach einiger Zeit können sich sogar Blasensteine bilden und es kann eine Blasenoperation notwenig werden um diese zu entfernen. 

Die Blase operativ zu öffnen um Steine und grössere Mengen Griess zu entfernen. Der Nachteil der Operation ist, dass sich Narbengewebe an der Blasenwand bildet. Der Hund wird dadurch empfindlicher für Blasenentzündungen. Nachdem die Blase während der Operation sauber gemacht wurde, fängt der ganze Prozess der Griessbildung wieder von vorne an. Spezielles Futter verabreichen ist keine Lösung, da dieses die erste Operation auch nicht hat verhindern können. In vielen Fällen sind sogar mehrere Operationen notwendig. Nach drei Operationen ist weiteres operatives Eingreifen meistens nicht mehr möglich, da die Blasenwand dann durch sehr viel Narbengewebe zu sehr beschädigt ist. Beim älteren Hund ist eine Operation ohnehin mit mehr Risiken behaftet, z.B. durch eventuelle Komplikationen bei der Narkose oder einen langsameren Heilungsprozess. 

Penisamputation: hierbei werden der Penis und der Penisknochen entfernt. Anschließend wird die Schleimhaut der Harnröhre an der Bauchwand genäht. Dadurch stecken die Steinchen in Zukunft nicht mehr fest, aber die Griess- und Steinbildung wird nicht unterbrochen. Wenn sich dann später grössere Steine bilden, können diese den Körper nicht mehr verlassen. Bei einer Penisamputation treten immer wieder Komplikationen auf, wie Inkontinenz (unwillkürliches Verlieren von Urin), Entzündungen an dem neuen Ausgang und sogar das Zuwachsen des neuen Ausgangs. Die Möglichkeit einer Blasenentzündung wird sogar grösser, da der weitere und kürzere Ausgang für Bakterien besser zugänglich ist. Es wird denn auch empfohlen, dies nach einer Penisamputation gut zu beobachten. 

Katheterisierung (den Urin mittels eines dünnen Schlauchs, der in die Blase eingeführt wird, abfliessen lassen): dies wird praktiziert wenn die Harnwege des Hundes so verstopft sind, dass sie den Urin nicht mehr auf natürliche Weise loswerden können. Wenn in solch einer Situation nicht gehandelt wird, können die Nieren keine Gifte mehr ausscheiden und das führt zu einer gefährlichen Situation: das Blut wird nicht mehr gereinigt und das Tier vergiftet sich sozusagen selber. Wenn hier nichts gemacht wird, fällt das Tier ins Koma und stirbt. Eine Katheterisierung sollte immer vom Tierarzt durchgeführt werden. 


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