Mittwoch, 20. Februar 2013

Die 7 Wege zur Motivation des Hundes (letzter Teil)


7. Motivation versus Triebe 

"Das Verständnis von Hundeverhalten ist inzwischen so behavioristisch geprägt, dass der Eindruck vorherrscht, alles sei durch den Einsatz von Belohnung und Strafe manipulierbar", meinen die Trainer Rolf und Madeleine Franck. "Aber positive Verstärkung in Form von externer Belohnung kratzt immer nur an der Oberfläche der Motivation. Was dabei zu kurz kommt, sind die damit einhergehenden Emotionen." 
Ihre These: Dieselbe erleichterte Freude, die einen Schüler nach der bestandenen Matheprüfung einen Luftsprung machen lässt, empfindet der Hund nach einer gelösten Aufgabe. Erfolg zu haben fühlt sich einfach gut an. Das Gehirn schüttet Dopamin aus, den Auslöser für Glücksgefühle. Die Zehn-Euro-Belohnung von der Oma empfindet der eine ebenso als nette Draufgabe wie der andere das Stück Wurst. "Viel wichtiger ist das innere Wohlgefühl, das sich bereits vor der echten Belohnung einstellt. Die im Ich-hab's-geschafft-Moment ausgeschütteten Glücksbotenstoffe sind die wichtigsten Verstärker", erläutern beide Trainer, die in ihrem Erziehungskonzept "Blauerhund" weder auf Rangordnungsprinzipien noch auf Triebbefriedigung setzen. 

Was heisst das für den Alltag? 
Prinzipiell ist Ja zu sagen ein Zeichen unserer Zuneigung, und es spricht nichts dagegen, wenn wir unseren Schützling grosszügig loben und verwöhnen, wenn wir es aus ganzem Herzen und frei von strategischen Hintergedanken tun. Meistens allerdings loben wir in taktischer Absicht, um ein bestimmtes Verhalten beim Hund hervorzurufen. Dann kommt die Zustimmung aus unserem Kopf statt von Herzen, was zur Folge haben kann, dass wir allzu leicht zum Futterautomat für den Hund oder zur Ballwurfmaschine mutieren und Werte wie Respekt und Vertrauen mit Futter erkaufen wollen - keine gute Entwicklung für den Sozialpartner Mensch. 

Besser ist es in jedem Fall, niemals nur eine Lobform aus dem Motivationskoffer zu holen, um einen Hund anzufeuern. Auch Spielzeug, Streicheleinheiten sowie das gezielte Verschenken von Aufmerksamkeit oder ein simples "Lauf!" nach einer längeren Bleibübung können, wo es passt, den Hund in seinem Handeln bestätigen. Je mehr Persönlichkeit wir Menschen dabei in die Beziehung zu unserem Vierbeiner legen, umso eher wird dieser bereit sein, sich für gemeinsame oder allein unsere Ziele anzustrengen. Das bedeutet: Weniger dressieren, mehr körpersprachlich kommunizieren und möglichst individuell, authentisch und fantasievoll belohnen. Schliesslich gilt auch für unseren Umgang mit Hunden: Die besten Geschenke sind die, die man nicht kaufen kann.

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