Freitag, 30. November 2012

Hüftgelenksdysplasie


Hunde werden mit normalen Hüftgelenken geboren

Die Hüftgelenksdysplasie (HD) des Hundes stellt mit die häufigste Krankheit des Bewegungsapparates dar, die mittelgroße bis große Hunde befällt.
Hüftgelenksdysplasie entwickelt sich in den ersten 15 Lebensmonaten eines Hundes.
HD tritt in der Regel beidseitig auf, und kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Viele Hunde zeigen trotz HD erstaunlich geringe bis keine Beschwerden.

Bei der HD liegt eine Dysplasie vor - eine Fehlbildung also - dabei passen Kopf und Pfanne nicht richtig zueinander. Es kann sein, dass die Pfanne zu flach ausgebildet ist und infolgedessen der Kopf aus der Pfanne herausrutscht und an deren Enden scheuert.
Oft aber ist die Pfanne normal ausgebildet, jedoch der Kopf zeigt eine Missbildung und scheuert in der normal geformten Pfanne.
Der Körper versucht eine "Reparatur" durch zusätzliche Knorpelbildung und später dann Knochenbildung. Dieser Vorgang ist als Arthrose bekannt.

Hunde werden mit normalen Hüftgelenken geboren und entwickeln im Alter von ca. 2 Monaten radiologisch nachweisbare Anzeichen einer „lockeren Hüfte“ . Eine Gelenkerkrankung entsteht meist im Alter zwischen 4–6 Monaten, oftmals auch erst später. Weiterhin verläuft der Schweregrad der HD linear zum Alter des Hundes. Obwohl HD sehr häufig vorkommt , zeigen die meisten betroffenen, insbesondere diejenigen mit milderen Formen der Hüftgelenkarthrose, wenn überhaupt, erst im hohen Lebensalter Lahmheitssymptome.

Eine beginnende HD äußert sich in zunehmenden Schmerzen bei Spaziergängen, der Hund will nicht mehr weit laufen, setzt sich öfter hin, schreit beim Spielen ab und zu auf und zeigt einen instabilen Gang. Beim Vorführen der Hintergliedmaße wird das Becken in Richtung der vorgeführten Gliedmaße seitwärts bewegt . Bei Bewegungen des Gelenkes kann ein hörbares Knacken, Klicken oder Knirschen des Gelenks auftreten. Vermutete Missbildungen, die nicht so gravierend sind, dass sie direkt auffallen, kann man durch eine Röntgenaufnahme eindeutig feststellen. Diese muss unter einer Kurzzeitnarkose erfolgen.

Die Vererbung der Hüftgelenksdysplasie des Hundes und seiner übrigen Skeletterkrankungen wurde noch nicht nachgewiesen. Welche Gene eine Rolle spielen, ist bis heute noch nicht eindeutig geklärt. Trotz der seit Jahrzehnten durchgeführten großen zuchthygienischen Bemühungen konnte die HD-Häufigkeit bisher nur unwesentlich reduziert werden. Es bestehen Hinweise dafür, dass z.B. beim Deutschen Schäferhund die abfallende Rückenlinie und die starke Hinterhandwinkelung die HD geradezu fördert. Man muss vielmehr HD als ein Merkmal ansehen, bei dem ein Risiko durch die Gene reduziert bzw. verstärkt wird.

Besonders Welpen und Junghunde schnellwüchsiger, großer Rassen neigen dazu, bei einer zu reichhaltigen und energiereichen Kost unnatürlich schnell zu wachsen. Das Hüftgelenk wird dadurch stark belastet, wobei auch der Knorpel Schaden nehmen und sich sogar von der knöchernen Unterlage lösen kann.
Vorbeugend wird empfohlen, junge Hunde im Wachstum restriktiv zu ernähren. Das heißt, junge Hunde sollten weniger kalorien-, vitamin-, mineralstoff- und eiweißreich ernährt werden. Viele Hundehalter wollen einem jungen Hund im Wachstum durch gewisse "Extras" etwas besonders Gutes tun - leider meist Zuviel des Guten. Untersuchungen haben gezeigt, dass HD bei schnellwüchsigen, großen Hunderassen durch hochkalorienreiche Eiweissfütterung, Vitamin-D-, Vitamin-C- und Kalzium-Gaben verschlimmert werden kann. Es ist nachgewiesen, dass eine zu schnelle Gewichtszunahme in den ersten 10 Lebensmonaten die HD-Häufigkeit fördert.

Frühkastrationen: Können zu Entkalkungen (Osteoporose) im Alter führen.

Ein gesundes Hüftgelenk wird durch die normale Bewegung und durch Spielen mit Artgenossen nicht geschädigt. Sicher ist es vernünftig, eine massive Überbeanspruchung des noch unreifen Skeletts des Junghundes zu vermeiden, da ein Knochen im Wachstum weniger belastbar ist, als das Skelett eines ausgewachsenen Tieres.

Statt Gedanken über die eigene Schuld nachzuhängen (bisweilen leider von manchen Züchtern aus naheliegenden Gründen forciert), sollte man besser überlegen, wie dem Hund wirklich geholfen werden kann.

Egal ob beim jungen oder alten Hund, bei plötzlichen oder schleichenden Krankheitsanzeichen, stets sollte bei einer HD so früh wie möglich eingegriffen werden. In vielen Fällen kann eine rechtzeitige Behandlung das Leiden mildern und an seinem Fortschreiten hindern. Geeignete Maßnahmen und Medikamente können die Schmerzen und Beschwerden lindern und einem weiteren Knorpelabbau entgegenwirken.
Die wesentliche Grundlage der Behandlung ist die Gewichtskontrolle und ein verhaltenes Bewegungsprogramm. Nimmt ein zu schwerer Hund ab, entlastet dies seine Gelenke spürbar. Sinnvoll ist es, erkrankte Hunde mehrmals täglich kurz auszuführen, statt einmal täglich einen langen Spaziergang zu machen. Auch regelmäßiges Schwimmen ist ratsam. Bewegungen, die dem Hund besondere Beschwerden bereiten sollten weitestgehend vermieden werden. Aktivitäten, bei denen der Hund stark beschleunigen und abbremsen muss, wie zum Beispiel Frisbee- oder Ballspiele, und alle Formen des Hundesport sind nicht zu empfehlen. Treten Lahmheitsphasen auf, so sollte die Bewegung vorübergehend auf ein Minimum reduziert werden, um damit die Entzündungsreaktion der Gelenkkapsel zu verhindern . Die Liegestelle sollte möglichst warm und trocken sein da Kälte und Feuchtigkeit die Arthroseentwicklung begünstigen können.

Die klassischen und häufigsten Methoden sind Korrektur des Beckens (dreifache Beckenosteotomie bei Jundhunden) oder Einsetzen einer künstliche Hüfte.
Eine tatsächliche Heilung ergibt sich nur aus einer Hüftgelenksprothese. Hier allerdings ist eine endgültige Heilung nur möglich, wenn der Hund im Anschluß an die Operation längerfristig ruhiggestellt werden kann. Bei sehr temperamentvollen Tieren kann dies unter Umständen schwierig sein. Eine Hüftimplantation ist mittlerweile Standard in vielen Tierkliniken und wird mit sehr gutem Erfolg durchgeführt.

In vielen Fällen kann bei einer Hüftgelenksdysplasie durch gezielte Maßnahmen wie Gewicht halten, gezielte Bewegung und in schweren Fällen durch spezielle Operationstechniken ein Leben bei gutem Allgemeinbefinden und ohne Schmerzen gewährleistet werden.
Im Frühstadium ist bei einem Junghund sogar eine endgültige Heilung möglich. Heutzutage werden hervorragende OP-Techniken aus der Humanmedizin angewandt.

Eine sichere Diagnose kann "NUR" durch eine Röntgenaufnahme gestellt werden.
Bemühen Sie sich um einen Tierarzt oder eine Tierklinik, die Erfahrung mit HD-Röntgen hat.

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