Sonntag, 2. Juni 2013

Warum fressen Hunde Kot?



Ist der Hund krank oder leidet er unter einer Mangelerscheinung? Viele Hundebesitzer sind verunsichert, wenn ihr Vierbeiner immer mit der Nase auf dem Boden ist, und alles was er auf dem Spaziergang findet, in seinem Maul landet. Egal ob Blätter, Gräser oder Äste. Immer schnüffelt er nach etwas Fressbarem und 
macht auch vor Kot nicht Halt.

Unter Kotfressen bei Hunden versteht man die Aufnahme des eigenen Kotes, des Kotes anderer Artgenossen oder anderer Tierarten. Die Ursache für Kotfressen (Koprophagie) stellt ein viel diskutiertes Thema bei Wissenschaftlern und Tierärzten dar. Es gibt die verschiedensten Theorien, warum Hunde Kot fressen, aber bisher keine einheitlichen Erklärungsansätze. Einerseits wird gesagt, Hunde machen dies, wenn sie verwurmt sind, andererseits wird es für möglich gehalten, dass sie einen Mineralstoffmangel haben, und diesen versuchen auszugleichen. Weiterhin gibt es die Annahme, dass die Tiere überhaupt irgendwelche Mangelerscheinungen haben und dass sie deshalb die Hinterlassenschaft anderer Artgenossen aufnehmen. 
Mittlerweile hat sich jedoch die Ansicht durchgesetzt, dass die genannten Gründe nicht unbedingt die wirklichen Auslöser für dieses ungewöhnliche, für uns Menschen unappetitliche Verhalten sind. 

Unwiderstehliche Duftmarken
Aber es muss schon irgendetwas sein an diesem Kot, was so lecker den Hunden in die Nase steigt, dass sie meinen, sie müssten es unbedingt fressen. In manchen Fällen scheint die Anziehungskraft wohl unwiderstehlich zu sein. Dies könnte z. B. durch flüchtige Fettsäuren, die bei Verdauungsprozessen entstehen oder auch durch Analdrüsensekrete, die „Visitenkarte“ des Hundes, verursacht werden. Grundsätzlich kann man Koprophagie als natürliches Verhalten bei Hündinnen beobachten, die geworfen haben. In den ersten Tagen nach der Geburt der Welpen fressen sie die Ausscheidungen der Jungtiere. Des Weiteren beobachtet man das Kotfressen bei Zwingerhaltung und schlechten Hygieneverhältnissen, sowie bei Hunden, die oft alleine sind. 

Tipp vom Hundepsychologen
Hunde lernen sehr schnell, dass das Fressen ihres eigenen Kotes in Gegenwart des Besitzers dessen Unmut weckt. Deshalb hat dieses provozierende Verhalten für den durch die Fernsehserie „Eine Couch für alle Felle“ bekannten Hundepsychologen Martin Rütter nur einen Grund: „Das Tier will die Aufmerksamkeit seines Besitzers und beschäftigt werden.“ Deshalb sei es wichtig, dem Tier mehr Anregung und Beschäftigung zu geben, sowie das Vertrauensverhältnis zu stärken und entsprechend seiner Rasse und seines Alters für ausreichende Bewegung zu sorgen. Obwohl es noch weitere Aspekte für die Koprophagie gibt, wie Hochleistungssport, verschiedene Erkrankungen (Diabetes etc.) oder Fehler in der Ernährung. Das Kotfressen ist nur ein Randproblem. Viel mehr ist dieses abnorme Verhalten auch für den Hund aus hygienischen Erwägungen bedenklich. Es kann durch die Aufnahme von Kot anderer Tiere zur Übertragungvon Wurmeiern, Parasiten und von bakteriellen Krankheitserregern, z.B. Salmonellen, kommen. 

Scharfe Hausmittel als Entziehungskur
Deshalb sollte alles unternommen werden, diese Unart abzustellen. Leider gibt es dafür kein Patentrezept! Einzig und allein, dass man ihn sofort zurückruft, sobald er intensiv schnüffelt. Aber hundertprozentig wirkt das auch nicht. Vielleicht sind altbewährte „Hausmittel“ noch die beste Gewähr dafür, den Hund von seinen unappetitlichen Fressgewohnheiten zu entwöhnen. Eine Portionscharfen Senf (Löwensenf) auf seine Hinterlassenschaft aufgebracht, sowie das Bestreuen mit scharfen Gewürzen (z. B. Cayennepfeffer) haben sich im häuslichen Umfeld bestens bewährt. Der so „präparierte“ Kot stört und irritiert das Geruchsempfinden des Hundes massiv und vor allem nachhaltig. Sollte er dennoch davon „naschen“ verspürt er ein extremes Brennen in der Maulhöhle und wird sehr schnell dieses „Zusatzfutter“ mit einem großen Bogen meiden. Doch auch ein handelsübliches Darmregulans, wie z.B. ARAS-gut, als geschmacksneutraler Zusatz zur täglichen Fütterung, sorgt für eine verbesserte Verdaulichkeit, so dass wertvolle Nährstoffe nicht mehr ungenutzt ausgeschieden werden und dadurch das „Häufchen“ sehr viel von seiner Attraktivität verliert. 

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