der Labrador - Allgemeines



Der Labrador ist der König der Retriever. Vielleicht ist er nicht der Stattlichste oder der Stärkste, dennoch ist er der König. Er ist ein intelligenter Hund, ohne Falsch; liebenswert ohne weich zu sein. Der Labrador Retriever ist seinem Herrn gegenüber immer loyal, dabei aber kein »Ein-Mann_Hund«. Er ist ein Gentleman, aber kein Hund, den man gegen die Wand drücken kann. Ein vor Temperament sprühender, das Spiel liebender Bursche, aber seine Krone gewann er als ehrlicher Arbeitshund.

Passt ein Labrador zu mir?
Jeder Hund stellt Mindestansprüche an seine Menschen und seine Lebensverhältnisse. Darin macht auch der Labrador keine Ausnahme. Im ersten Jahr müssen sie dem Junghund zusätzliche zum nötigen Auslauf täglich eine gewisse Zeit widmen, denn er soll ja erzogen werden. Wenn sie alleinstehend und berufstätig sind, ist ein so großer anspruchsvoller Hund völlig ungeeignet, auch dann, wenn sie ihn mit zum Arbeitsplatz nehmen dürfen.

Ein Labrador passt nur in Ihr Leben, wenn sie folgende Fragen mit JA beantworten können:

  • sind alle Familienmitglieder einverstanden?
  • ist an mindestens 20 Stunden pro Tag jemand zu Hause, der sich um den Hund kümmern kann (kein Hund sollte täglich länger als 4 Stunden alleine sein müssen)?
  • Sind Sie Gartenbesitzer oder liegt in ihrer Nähe ein Park, in dem Hunde sich austoben können? Eventuell auch ein See?
  • Für den Fall, dass sie zur Miete wohnen: Ist der Vermieter mit der Hundehaltung einverstanden?
  • Haben sie hundefreundliche Nachbarn?
  • Bietet Ihre Wohnung genügend Platz für einen so großen Hund wie den Labrador?
  • Sind Sie bereit, bei jedem Wetter mindestens 2 Stunden im Freien zu verbringen?
  • Können sie in ALLE ihre Wochenenden einen Hund einplanen?
  • Sind sie körperlich und finanziell in der Lage, sich mindestens 10 Jahre um einen großen starken Hund zu kümmern?


Herkunft und Geschichtliches
Ebenso wie der Neufundländer und der Landseer stammt der Labrador von der kanadischen Ostküste, wenn auch nicht von der Labrador-Halbinsel, sondern dem Festland aus der Gegend Neufundlands. Ursprünglich wurde er dort von einem Oberst „St. John's“ genannt und schon als „der wahre Labrador“ vom Neufundländer unterschieden, und ab Beginn des 19. Jahrhunderts gezüchtet, die Bezeichnung „Labrador Retriever“ wird zuerst 1870 benutzt, wobei sich retrieve auf seine Funktion bei der Jagd bezieht. Beschrieben wurde der Labrador Retriever als mittelgroßer, kräftiger Hund mit typischem breiten Schädel und dicht behaarter „Otterrute“.
Im Gegensatz zum Neufundländer hatte dieser viel leichtere Hund eher die Aufgabe, bei der Jagd zu helfen oder abgetriebene Fische und Fischernetze aus dem Meer zu holen. Fischer brachten ihn im Lauf des 19. Jahrhundert nach Großbritannien, wo er, von seinem Herkunftsort her, den Namen Labrador bekam. In die Zuchtlinien wurde zur weiteren Ausprägung des Jagdtriebes der Pointer in die Linien eingebracht. Ein Retriever sollte ein „weiches Maul“ haben, das heißt, dass er die Beute ohne Beschädigung zum Hundeführer bringt.Nach der Einfuhr in Großbritannien durch den zweiten Earl (Herzog) Malmesbury (1778-1841) vor 1809 (als St. John's) fand er schnell seinen Weg zu den jagdbegeisterten Adeligen, auch sein Sohn (der dritte Herzog) züchtete den Labrador weiter.



Hier wurde konsequent auf seine jagdliche Leistungsfähigkeit hin gezüchtet, und durch Vererbung an Adlige verbreitet, bzw. vor dem Aussterben bewahrt. Alle heutigen Labradore gehen daher auf Avon zurück, geboren 1885, im Jahr, als infolge einer kanadischen Hundesteuer die meisten Hunde getötet wurden. Der erste gelbe Labrador, der nicht als Fehl-züchtung betrachtet wurde, war Ben of Hyde, 1899 in der Zucht des Major Charles Radclyffe geboren. Da die Farbe nur rezessiv vererbt wird, breitete sich der gelbe Labrador erst etliche Generationen später aus. Am 7. Juli 1903 wurde der Labrador vom englischen Kennel Club als eigene Hunderasse anerkannt. Durch Gewinne bei den folgenden Ausstellungen wurde seine Zucht rasch populärer. In den 1930er Jahren entwickelten sich daher zwei Linien, die Ausstellungslinie mit besonders gutem und massigerem Aussehen, und die Arbeitslinie mit schlankerem Erscheinungsbild. Der braune(„chocolate / schokoladenfarbene“) Labrador konnte schon zuvor vorkommen, als Zuchtfarbe anerkannt wurde er erst durch den von Mrs. Pauling gezüchteten Ch. Cookridge Tango von 1961, Sohn von Tweed of Blaircourt (* 1958) und Cookridge Gay Princess (* 1956), der 1964 als Labrador anerkannt wurde. Als Welpe hat er ein helles, mattes Fell, das er mit etwa drei Monaten nach und nach gegen das dunkelbraune, glänzende Fell ergänzt.



Beschreibung
Der Labrador ist ein mit durchschnittlich 57 cm recht großer, energischer Hund. Es gibt ihn in drei Fellfarben: Einfarbig schwarz, gelb oder schokoladenbraun. Sein Fell ist kurz und dicht. Die Pfoten weisen eine charakteristische, rundliche Form auf (Katzenpfoten). Obwohl es gemäß Standards nur einen Labrador gibt, existieren zwei Zuchtlinien: der stärkere, größere, „Showdog“ genannte Typ und der feinere, kleinere Typ, der als „Working dog“ bezeichnet wird. Der „Showdog“ bringt meist 30 bis 40 kg auf die Waage, ein „Working dog“ 20 bis 25 kg. Der gelbe Labrador ist nicht zu verwechseln mit dem Golden Retriever, einem ähnlich großen und starken Retriever, jedoch mit längerem Fell.

Wesen
Labradore sind sehr gutmütig, sie gehen mit fremden Menschen ebenso freundlich um wie mit Kindern oder anderen Tieren. Ein typischer Labrador ist recht bewegungsfreudig und braucht reichlich Auslauf. Außerdem lieben Labradore Wasser. Es ist wichtig, dass der Labrador vor allem geistig gefordert wird - d.h. dass er auch arbeiten und seinen Kopf gebrauchen darf.

Labrador beim Apportieren
Als Ergebnis langjähriger Selektion auf jagdlich nutzbare Eigenschaften ist der Labrador ein Hund mit einer vorzüglichen Nase und mit einem weichen Maul, womit er gefundenes Wild oder andere Gegenstände unbeschädigt seinem Herrn zuträgt. Er ist sehr lernfähig und aufmerksam, beobachtet seinen Herrn dauernd und freut sich über jedes Lob. Diese Lernfähigkeit und Arbeitsfreude sollte man nicht nur bei der Ausbildung zum Jagd- oder sonstigen Arbeitshund nutzen, sondern auch beim reinen Familienhund. Unterforderte, in ihren Arbeitsanlagen nicht geförderte Hunde neigen dazu, unerwünschte Verhaltensweisen zu entwickeln. Heutzutage findet man ihn wegen seiner vielfältigen guten Eigenschaften im Einsatz als vielseitigen Jagdhund, Blindenhund,
Therapiehund, Drogenspürhund, Rettungshund oder Sportkameraden bei Agility und Flyball. Darüber hinaus ist er ein geduldiger, nervenstarker, angenehmer und wirklich kinderlieber Familienhund, dem das enge Zusammenleben mit seinen Menschen über alles geht und der zu einem ausgewogenen Klima im Zusammenleben der Menschen erheblich beitragen kann.



Rassespezifische Krankheiten
Die Fibrinoide Leukodystrophie (Alexander's Disease) ist eine sehr selten auftretende und sich schnell verschlechternde Erkrankung des Rückenmarks mit Lähmungen und Bewegungstörungen. Sie entwickelt sich aus bislang ungeklärter Ursache innerhalb des ersten Lebenshalbjahres.
  


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen